Oktober 01, 2010

Live aus der Kommandoleitzentrale: Pro Evolution Soccer 2011. Das Krankheitsbild.

Heute Abend berichte ich live aus der Kommandoleitzentrale in Berlin. Es ist mal wieder soweit. Pro Evolution Soccer (PES) 2011 ist da. Mal kurz für alle: Das ist DAS Fußballspiel fürn PC/ Playstation. Kann man allein oder mit einem (virtuellen) Freund spielen (alle Angaben, die ich gerade hierzu mache, sind ohne Gewähr. Ich kenn das alles nur von Beobachtungen aus gut 5m Entfernung).
Ich bin per se nicht fußballabgeneigt, im Gegenteil: Ich schau wirklich gern. Ich dulde englische Wochen, ich sage keinen Ton bei Sonntagsspielen, ich verlege gern Urlaube und Feste nach EM/WM-Plan. Das ganze wurde jedoch getoppt vom.... Erscheinungstermin des PES. Darauf wurde hausintern (gut, ich übertreibe: wohnungsintern) hingefiebert wie kaum einem anderen Datum. Nach Erwerb wurde dann gezockt. Nächtelang. Tagelang. Wochenendenlang. Und hier nun meine Beobachtungen und Ferndiagnosen, um das Krankheitsbild ein wenig näher eingrenzen zu können:

- Regression: Das Zurückfallen in kindliche Verhaltensweisen. Drückt sich durch ausgeprägte Freude bei stets großartigen Pässen oder wunderbar verwandelten Elfmetern mit Tonlagen knapp unter der Schmerzgrenze aus.
- Zwangsstörungen. Hier müssen wir unterscheiden bzw. nochmal differenzieren in Suchthandlungen (kommt gleich) und tatsächliche Zwangsstörungen. Die tatsächlichen Zwangshandlungen wurden beim wiederholten Ausrufen von Schimpfworten beobachtet - und sogar erklärt ("Das geht nicht anders, ich MUSS den so nennen."). Der Gegner wird pauschal mit Knaller-Kombinationen betitelt. Geht meist einher mit dem Verlust der Impulskontrolle.
- Suchthandlungen: Ohne PES 2011 geht nicht nur die Tür nicht mehr zu, ohne PES 2011 hat schlimmstenfalls das Leben auch keinen Inhalt mehr.
- Psychose: Ich weiß nicht, wo und wie man die Stimmen hört. Zumindest werden urplötzlich Antworten auf Stadiongesänge gegeben (nein, die existieren nicht wirklich) bzw. per Stadiongesang auf den Stadionsprecher (auch der ist glaube ich nur in Ausnahmefällen zu hören) reagiert. DAS macht mir übrigens am meisten Sorgen.
- Posttraumatische Belastungsstörungen: Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn tatsächlich mal ein Spiel verloren wird. Inwieweit dann quasi der Punkt vorher (Suchthanldung) greift und weitergespielt wird bis zum Exitus oder ob sich laut und leise bedauert wird, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.

Das sind die Beobachtungen der letzten 1,5 Stunden. Ich bleib dran und berichte weiter aus der Kommandoleitzentrale in Berlin. Over and out.

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