März 29, 2011

Osterspaziergang (early bird)

Heut isses soweit. Ich hab ja so für jede Jahreszeit mein Lieblingsgedicht (manches ist doch aus Schulzeiten hängen geblieben) - und was sollte es anderes sein für den Frühling als der "Osterspaziergang". Nun ist Ostern dieses Jahr ja erst sehr spät - macht nichts, mir gefallen die ersten Zeilen sowieso am besten. Und da sind sie auch schon:

Osterspaziergang

(Johann Wolfgang von Goethe, aus: Faust)

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flor;
Aber die Sonne duldet kein Weißes:
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
.......

Ich weiß, dass Gedichtinterpretation nicht unbedingt das Großartigste auf der Welt ist. Aber die ersten beiden Zeilen sagen mit so schönen Worten das, was ja gern mal auf Facebook als Statusmeldung drapiert wird: "Sonne." Ich sag´s ja: Das Wetter kommt nie aus der Mode. Und Goethe auch nicht.

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